Wie jüdische Holocaust-Überlebende nach Israel geschleust wurden.

Hans-Joachim Löwer

Nach dem Zusammenbruch des Hitler-Regimes 1945 irren Zehntausende von entwurzelten Juden durch das vom Krieg verwüstete Europa. Es sind befreite KZ-Insassen, physisch und psychisch ruiniert, die nichts außer ihrer Häftlingskleidung besitzen, und Flüchtlinge aus dem Osten, die nach einer neuen Heimat suchen, wo sie sicher leben können. Für die Zionisten, die seit einem halben Jahrhundert von einem Judenstaat träumen, gibt es nur eine Lösung: Palästina. Gegen den Willen der britischen Mandatsmacht wollen sie möglichst viele Einwanderer aus Europa mit Schiffen über das Mittelmeer nach Palästina bringen.

Ausgerechnet das idyllische Tirol, das zu großen Teilen vom Krieg verschont blieb, wird zur zentralen Bühne für die erste große Menschenschleusung der Geschichte. So bringt die Geheimorganisation Bricha schätzungsweise 50000 Juden über die Alpen nach Italien, wo Schiffe mit dem Ziel Palästina auf sie warten. Die Flüchtlingsströme werden teils von Bayern, teils von Wien und Salzburg in Zügen, Lastwagen und auf strapaziösen Fußmärschen über den Brenner- und Reschenpass gelenkt. Drei Jahre lang wird Tirol zu einem Korridor für Flüchtlinge und Schleuser: In Nordtirol sind Innsbruck und das Lager Gnadenwald, in Südtirol Meran und Bozen Drehscheiben für die illegalen Transporte.

Hans-Joachim Löwer (geboren 1948) war fast 30 Jahre Reporter für den Stern und National Geographic. Seit 1991 arbeitet er als freier Autor. In diesem Buch führt er die Leser*innen in fünfzig szenischen Darstellungen an die wichtigsten Schauplätze und schildert in einer Abfolge von spannenden Reportagen und historischem Bildmaterial das Wechselspiel zwischen der Weltpolitik und den Trecks durch den Tiroler Korridor.

PROGRAMM

Buchpräsentation: Hans-Joachim Löwer
Einführung: Joachim Innerhofer, Leiter des Jüdischen Museums Meran und
langjähriger Journalist für die "Neue Südtiroler Tageszeitung"

Die Veranstaltung findet unter Einhaltung der geltenden Sicherheitsmaßnahmen statt. Zugang nur mit Green Pass.

Anne-Frank-Bibliothek der Jüdischen Gemeinde Meran
Leopardistraße 31
39012 Meran