Hausmädchen, Kindermädchen, Gesellschafterin – die Arbeitsbereiche bei den reichen, italienischen Dienstherren waren vielfältig. Die Umstände, die Südtiroler Mädchen, oft nicht älter als 17 Jahre, in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts dazu bewogen, in den Haushalten des fremden Italiens eine Dienststelle anzutreten, waren es auch. Geboren und aufgewachsen in der deutschen Provinz im Norden, waren sie auf dem Papier wohl selbst Italienerinnen, aber mit ihrem „Vaterland“ verband sie wenig bis nichts. Ihre Lebensrealität in der damals armen Bergregion Südtirol war zu verschieden von Italien mit seiner anderen Kultur und fremden Sprache. Der erstarkende Tourismus in den Nachkriegsjahren, der viele vermögende italienische Gäste nach Südtirol brachte, schaffte häufig die Berührungspunkte. Und die einfachen Bauernmädchen haben zahlreich ihre Chance ergriffen. Sie wollten aus ihren bescheidenen, ländlichen Strukturen ausbrechen, die fremde Sprache erlernen, Geld verdienen, etwas von der großen, weiten Welt erleben. Jedes hat seine eigene Geschichte. Im Buch werden die Erlebnisse der Heldinnen aus der auktorialen Perspektive erzählt. Das Gerüst der Erzählungen beruht in allen Fällen auf wahren Begebenheiten, sodass die Lesestücke Einblick gewähren in gleichermaßen spannende wie ergreifende Biographien, die das Leben inszenierte. Die Geschichten erzählen somit kurzweilig und fesselnd von Ausbeutung, von Müßiggang, von irritierenden Abenteuern, von aufregenden Dienstreisen ins Ausland und vom Finden des persönlichen Lebensglücks.
Erscheinungsdatum: 11.05.2022
ISBN: 978-88-6839-602-2
Seiten: 200
Buch fester Einband (Hardcover)
Sprache: Deutsch
Format: 120 x 185 mm
Gewicht: 266 g
Auflage: 1
Preis: 14,90 Euro
Interview RAI
Interview Radio Holiday
Interview Radio Grüne Welle
Lesung Radio Maria
Einfühlsam und sprachlich sehr ästhetisch hat Sabine Peer anhand von biografischen Erlebnissen von fünf Südtirolerinnen in "Dienstmädel in Bella Italia" das Aufeinanderprallen von zwei sozialen Welten aufgezeichnet, das einzige mögliche Ausbrechen von Mädchen in den 50er Jahren aus dem damals sehr engen dörflichen Umfeld, ihre Chance, den Horizont zu erweitern und eine Fremdsprache zu lernen und ihren Aufbruch zu mehr Selbstständigkeit. Ein großes Kompliment für dieses sehr gelungene Buch!
Margareth Lun, Historikerin